Aus meinem Bücherregal |
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Knaurs Buch der Denkmaschinen | ||||||||||||||||||||
Das Buch "Denkmaschinen" aus der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. ist zwar bereits 1968 erschienen, aber es ist selbst aus der heutigen Zeit immer noch eine tolle Einführung in der Informationsverarbeitung, in das grundsätzliche Wesen von Informatik und Kybernetik. Was dieses Buch vor allem von anderen Werken der Informatik abhebt, ist die Tatsache, daß darin nicht mit ganz konkreter aktuellen Komputertechnik gearbeitet wird, sondern sondern daß der Autor sich der Thematik von einer allgemeinen sprachwissenschaftlichen Seite her annähert. Über die Sicht von "Sprache als Vehikel des Denkens" des Philosophen Ludwig Wittgenstein wird Sprache als menschengemachtes Mittel zur Formulierung von Information untersucht, um in Analogie dazu Überlegungen zu Sprachkonstrukten zum Interaktion und Kommunikation mit Informationstechnologie anzustellen. So gibt es in diesem Buch keinen Programmcode, keine Bedienoberflächen, keine Erklärung eines bestimmten Betriebssystems, sondern eine Abhandlung über das Wesen von Information, über Konzepte zum Messen und Zählen von Information, schließlich über binäre Logik. So kann das Buch "Denkmaschinen" des Sachbuchautors Walter Robert Fuchs durchaus als immerwährend und zeitlos angesehen werden. Bemerkenswert ist vor allem die Tatsache, daß die Autor logische Schaltungen konsequent anhand von Wasserleitungen darstellt. Der Leser soll sich keine Gedanken um die Miniaturisierung elektronischer Schaltkreise, um denkende Roboter oder ähnliche Visionen machen, sondern ihm wird mit der Darstellung der logischen Verschaltung in Form von Wasserleitungen und Wasserhähnen eine ganz handfeste Vorstellung mitgegeben. Jeder kann sich Wasserleitungen plastisch vorstellen, kann sie in Gedanken in die Hand nehmen und intensiv betrachten - mit Schaltbildern miniaturisierter Transistoren und Mikrochips wäre eine solche eindrucksvolle und im Gedächtnis bleibende Darstellung sicherlich nicht möglich gewesen. Die Zeichnungen in dem Buch "Denkmaschinen" stammen von Klaus Bürgle, der vielen Lesern sicherlich als Zeichner futuristischer Welten der 1970er- und 1980er-Jahren bekannt ist. Wer sich für Zukunftsvisionen interessiert, ist den Bildern von Klaus Bürgle mit Sicherheit von einmal begegnet, auch wenn er sich vieleicht den Namen nicht gemerkt hat. Vom schweigsamen König, der gerne Schweinebraten aß Mit launischen Märchen und Anekdoten zeigt Anhand unterschiedlicher Codierungen der gewünschten Informationen (in diesem Fall Essensbestellungen) werden eindeutige und mehrdeutige Systeme erklärt, es wird Datenkomprimierung eingeführt, und schließlich sogar Fehlertoleranz durch Prüfwerte - alles das im binären System mit den zwei Werten "linke Hand" und "rechte Hand", ausgeführt ganz manuell. Erst im hinteren Teil des Buches wehselt der Autor Walter R. Fuchs schließlich zu Nullen und Einsen über. Er erklärt die binäre Logik zum Beispiel anhand der Durchführung von Additionen, dies zunächst mit dem Halbaddierwerk und Und- und Oder-Gattern, später mit Volladdierern, schließlich mit Flip-Flops zur Speicherung von Zahlen. Doch ein aus der Schulzeit bekanntes Logik-Rätsel dient als Vorlage zur Verdeutlichung binärer Logik: Der Schäfer, der einen Wolf, eine Ziege und einen Kohl mit einem kleinen Boot über einen Fluß bringen muß, dabei stets nur ein Objekt mitnehmen kann, und der Wolf und Ziege sowie Ziege und Kohl keinen Während sich andere Bücher über Informatik aus den 1970er- und 1980er-Jahren auf die bloße Realisierung von Und- und Oder-Schaltungen mit ein paar Drähten, einer Batterie und einer Glühbirne beschränkten, ist hier anhand dieses Logikrätsels einmal ein komplexer Programmablauf dargestellt, also ein Takt, in dem einzelnen Zustände nacheinander abgearbeitet werden. Aufgrund seiner unkonventionelle Art der Herangehensweise, seiner fundierten Ausführungen zu Sprache und Logik begeistert mich dieses Buch auch heute noch. Es ist tatsächlich zeitlos geblieben! Verwandte Themen: Ada Lovelace, Büchersortierung, Mathe macht mich krank, What if? |
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